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The Grove
There and back again

     
Ich habe den Samstag in der Pfalz verbracht und zwar beim Klettern auf den "Drei Steinen" in Busenberg - man sieht diese als dreigeteilte Wand oberhalb von Busenberg, von Karlsruhe kommend rechts.
Wir haben die Südseite beklettert und hatten meistens sonniges Wetter - und das im November! Erst auf der Heimfahrt hat es etwas geregnet. Schön war's - und wenn ich mir die Wettervorhersage für die Woche so anschaue, (und meinen Terminkalender), könnte das das letzte Mal für dieses Jahr gewesen sein...

Hier gibt es ein Foto (nein, nicht von mir):
http://www.wandere.de/bilder.htm (Achtung, Übersichtsseite mit vielen Bildern)

Da im Hintergrund sieht man die drei Steine - die Fotos daneben (die Ansicht des anderen Links) zeigen den Drachenfels aus der Richtung der "Drei Steine" gesehen.

Der gemeine Deutsche, insbesondere der Rheinländer, denkt an diesem Tag und zu dieser Stunde an Karneval, bzw. Fastnacht. Der gemeine Engländer hingegen erinnert sich an das Ende des "Großen Krieges" vor 87 Jahren und je nach chauvinistischer Veranlagung spricht er von Helden (War Heroes) oder Gefallenen. Ich bin heute um 11 Uhr in der Student Union, dem hiesigen Studentenwerk mit Mensa und Läden, in eine Schweigeminute geraten. Genauergesagt zwei Schweigeminuten. Ich wollte eigentlich schreiben, daß dies die längsten zwei Minuten meines Lebens waren - man steht nur herum, weiß nicht wohin man schweigend schauen soll und ist sich der Lächerlichkeit des Anblickes durchaus bewußt - aber sie waren erstaunlich schnell vorbei. Glücklicherweise wurden der Opfer gedacht und keine Helden verehrt. Johanna nimmt morgen mit ihrem Chor an einer Feierlichkeit in der Town Hall teil. Sie singen "The Spirit of England" von Elgar, der vor alle durch pompöse Musik wie "Pomop and Circumstance" bekannt ist. Der Text dieses Stückes ist voll von solch zweifelhaften Dingen wie der Bezeichnung Deutschlands als dem Vampir Europas und der Verehrung der jungen Helden, die heldenhaft ihr junges Leben geopfert haben. Ich gebe zu, daß man diesen Text auch historisch betrachten und in Bezug auf seine Zeit lesen muß, was die Veranstalter und Aufführenden bestimmt auch beabsichtigt hatten. Aber ich unterstelle vielen, die diese Tage mit Mohnblumen im Knopfloch gedenken, ein gewisses Maß an Nationalchauvinismus.

Muß man sich als Deutscher schämen, daß wir uns heute nicht erinnern sondern lieber betrinken?

In den vergangenen beiden Wochen habe ich intensive Bekanntschaft mit dem hiesigen Schlamm gemacht. Vom 1. bis 3.11. habe ich als Betreuer an einer Erstsemester Exkursion teilgenommen, derselbe Kurs wie letzten Herbst aber mit anderem Ziel. Letztes Jahr waren wir in Leadhills in Schottland - wir berichteten. Dieses Jahr ging es in die nördlichen Pennines in England, ebenfalls in eine Gegend mit historischem Bleibergbau. Mit dem Wetter hatten wir Glück, es hat nur am zweiten Tag immer wieder mal Schauer gegeben und die Temperaturen waren erträglich. Die Gegend im Teesdale ist ähnlich wild und karg wie in den südlichen Highlands in Schottland aber nicht ganz so abweisend. Dieses Jahr habe ich ausschließlich Gruppen begleitet, die Proben aus dem Bachbett genommen haben. Das bedeutete, daß wir den ganzen Tag an Flüßchen und Bächen entlang gewandert sind, die vom Regen der vorherigen Tage angeschwollen waren, durch Wiesen, die nicht nur mit Kuhfladen und Schafkötteln übersät waren, sondern zusätzlich noch sumpfig waren. Meine Wanderstiefel sind etwa knöcheltief wasserdicht und ich hatte den Tag über trockene und warme Füße (Meindl sei Dank!) - nicht so manche Studenten. Das Überqueren der Bäche war zum Teil abenteuerlich, so reißend und tief war das Wasser. Am zweiten Abend, kaum eine Stunde nachdem wir mit Probennehmen fertig waren, und trocken und warm im Pub saßen (ich saß im Pub, die Studenten durften nicht), gab es ein Gewitter mit sintflutartigen Regenfällen. Glück gehabt.

Gestern ging es an den Humber, wo wir (Simon Bottrell, Rob Newton und ich) im Watt bei Skeffling den neuen Probennehmer mit Flüßigstickstoffkühlung ausprobiert haben. Zwei konzentrische Röhren werden in den Schlamm gebohrt, und der Zwischenraum mit flüssigem Stickstoff gefüllt, bis der Bohrkern tiefgefroren ist. Dann wird die meterlange Apparatur mit zwei langen Wagenhebern herausgezogen. Wenn man den Bohrkern analysieren möchte, hält man ihn in einer Kiste mit Trockeneis gefroren. Wir wollten nur ausprobieren, ob die Apparatur funktioniert.

Ich würde gerne ein paar Tage an der Küste verbringen. Immer mal wieder suche ich nach Bahnverbindungen, messe Entfernungen, überlege, wie ich an einem verlängerten Wochenende ans Meer kommen kann.

Wer hätte gedacht, dass Ostende (Belgien) weniger als 500km Luftlinie von hier weg ist? Die ganze Ecke eigentlich, Den Haag, Noordwijk. Etwa gleichweit aber auch die Adria-Küste (allerdings soll es da ein paar Berge dazwischen geben :-)
Und bis Genua ist es knapp über 500, genauso bis zur Elbe-Mündung. Die Ostsee, die mich nicht weniger reizt, kommt dann schon so auf 600 km Entfernung.

Mmh. Statt die Pläne umzusetzen, sitze ich heute an der Arbeit..

Soeben in Kabel 1 beim Zappen gesehen: Mel Brooks "Robin Hood - Helden in Strumpfhosen" ("Men in Tights" für die Anglophilen unter euch...)
:-)

 

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