In den vergangenen beiden Wochen habe ich intensive Bekanntschaft mit dem hiesigen Schlamm gemacht. Vom 1. bis 3.11. habe ich als Betreuer an einer Erstsemester Exkursion teilgenommen, derselbe Kurs wie letzten Herbst aber mit anderem Ziel. Letztes Jahr waren wir in Leadhills in Schottland - wir berichteten. Dieses Jahr ging es in die nördlichen Pennines in England, ebenfalls in eine Gegend mit historischem Bleibergbau. Mit dem Wetter hatten wir Glück, es hat nur am zweiten Tag immer wieder mal Schauer gegeben und die Temperaturen waren erträglich. Die Gegend im Teesdale ist ähnlich wild und karg wie in den südlichen Highlands in Schottland aber nicht ganz so abweisend. Dieses Jahr habe ich ausschließlich Gruppen begleitet, die Proben aus dem Bachbett genommen haben. Das bedeutete, daß wir den ganzen Tag an Flüßchen und Bächen entlang gewandert sind, die vom Regen der vorherigen Tage angeschwollen waren, durch Wiesen, die nicht nur mit Kuhfladen und Schafkötteln übersät waren, sondern zusätzlich noch sumpfig waren. Meine Wanderstiefel sind etwa knöcheltief wasserdicht und ich hatte den Tag über trockene und warme Füße (Meindl sei Dank!) - nicht so manche Studenten. Das Überqueren der Bäche war zum Teil abenteuerlich, so reißend und tief war das Wasser. Am zweiten Abend, kaum eine Stunde nachdem wir mit Probennehmen fertig waren, und trocken und warm im Pub saßen (ich saß im Pub, die Studenten durften nicht), gab es ein Gewitter mit sintflutartigen Regenfällen. Glück gehabt.
Gestern ging es an den Humber, wo wir (Simon Bottrell, Rob Newton und ich) im Watt bei Skeffling den neuen Probennehmer mit Flüßigstickstoffkühlung ausprobiert haben. Zwei konzentrische Röhren werden in den Schlamm gebohrt, und der Zwischenraum mit flüssigem Stickstoff gefüllt, bis der Bohrkern tiefgefroren ist. Dann wird die meterlange Apparatur mit zwei langen Wagenhebern herausgezogen. Wenn man den Bohrkern analysieren möchte, hält man ihn in einer Kiste mit Trockeneis gefroren. Wir wollten nur ausprobieren, ob die Apparatur funktioniert.
Gestern ging es an den Humber, wo wir (Simon Bottrell, Rob Newton und ich) im Watt bei Skeffling den neuen Probennehmer mit Flüßigstickstoffkühlung ausprobiert haben. Zwei konzentrische Röhren werden in den Schlamm gebohrt, und der Zwischenraum mit flüssigem Stickstoff gefüllt, bis der Bohrkern tiefgefroren ist. Dann wird die meterlange Apparatur mit zwei langen Wagenhebern herausgezogen. Wenn man den Bohrkern analysieren möchte, hält man ihn in einer Kiste mit Trockeneis gefroren. Wir wollten nur ausprobieren, ob die Apparatur funktioniert.
Stefan Hunger - am Dienstag, 8. November 2005, 16:17 - Rubrik: Arbeit
Joachim Weiß meinte am 8. Nov, 21:27:
Dein Bericht vom Ausflug in den Norden erinnert mich an unseren Tag auf der Wiese am Fluss - als wir auf allen vieren kriechend in die Höhle rein sind, aus der der Fluss hervorplätscherte.Und nach Regen sah es da auch den ganzen Tag aus :-)
Und der Humber: das ist doch das erste, was uns bei der Anreise mit der Fähre immer zu Gesicht kam, aber auch nur ein Ort der Durchreise. Naja, Hull haben wir uns einen Nachmittag lang angesehen, auf der Rückreise.
Aber das erklärt, warum man so wenig von dir hört in letzter Zeit. Ich hatte übrigens bei diesem Titel erwartet, dass du von Abenteuern mit deinem Söhnchen berichtest :-)
Stefan Hunger meinte am 9. Nov, 10:47:
Und ich war noch nicht einmal fertig...
Ich hatte keine Zeit mehr und habe deshalb einfach mitten im Bericht aufgehört zu schreiben.Wir waren bei Ebbe im Watt. Die Sonne hat den ganen Tag geschienen und man konnte im unglaublich flachen Land kilometerweit sehen - bis zu den Erdölraffinerien auf der anderen Flußseite und den Türmen am Ende der Erdgasgaspipeline von den Gasfeldern der südlichen Nordsee. Der eigentliche Bezug zum Titel ist aber, daß wir im Schlamm herumgewatet sind. Wir ware etwa 50 meter vom Ufer entfernt und hatten ein paar breite Bretter um darauf zu stehen. Wenn man zulange an einem Ort steht, sinkt man bis zu den Waden im Schlamm ein und hat Probleme seine Stiefel wieder herauszuziehen. Wir hatten hip-waders an, Gummistiefel die bis zur Hüfte reichen. Wie heißen die gleich auf Deutsch? Ich kam mir vor wie Darth Wader.... :-)
Wir waren nach drei Stunden mit Probennehmen und Ausrüstung hin und her tragen fertig, aber die eigentliche Arbeit fing dann erst an: Wir mußten die Ausrüstung und auch uns selbst vom unglaublich klebrigen Schlamm befreien. Richtig sauber wurden wir erst an der Uni, nachdem wir alles mit dem Schlauch abgespritzt hatten. Großer Spaß! Als nächstes testen wir die Ausrüstung in Lake Windermere, wo wir Proben unter Wasser nehmen wollen. Wenn das funktioniert, steht unserer Fahrt nach Venedig nichts mehr im Wege.
Joachim Weiß antwortete am 9. Nov, 12:43:
Soviel Aufwand nur für eine Fahrt nach Venedig?Andere Leute telefonieren vorher nur kurz mit dem Reisebüro und holen sich die einheimische Währung von der Bank :-)
Stefan Hunger antwortete am 10. Nov, 15:06:
Und wegen der Währung müssen wir uns noch nicht einmal Sorgen machen.