Meine wissenschaftlichen Tätigkeiten beschränken sich derzeit darauf, reviews zu anderer Leute Arbeit zu schreiben. Letztes Beispiel war gerade letzte Woche:
Zwei Autoren hatten einen kurzen Artikel über NMR-Analysen von Phosphaten in Sedimenten bei Journal of Environmental Quality eingereicht und die Editorin hat das Manuskript an mich und wahrscheinlich noch zwei weitere weitergeleitet. Der erste Autor war mir unbekannt, wahrscheinlich ein Doktorand, aber der zweite war ein in diesem Feld bekannter Forscher. Ich habe ein paar seiner Sachen gelesen und hatte den Eindruck, daß er gute Arbeit abliefert.
Das Manuskript, das ich dann auf dem Bildschirm hatte, hat sich aber ganz schnell als sehr schlecht herausgestellt. Der Sprachstil verheerend, die Beschreibung der Experimente unvollständig, die Experimente nicht gut durchdacht, Behauptungen aufgestellt, die nach der Datenlage nicht haltbar waren... Gräßlich. Meine erste Frage war, warum hat die Editorin das an mich weitergeleitet, statt es sofort zurückzuschicken. Dann habe ich mich gefragt, warum der Senior Author so etwas abgesegnet hat. Ich hatte den Eindruck, daß es eine erste Version war, die noch durch den internen Review (Prof, ältere Doktoranden, Post-Docs, etc.) gehen und völlig umgeschrieben werden mußte.
Fazit: Zwei Stunden meiner Zeit verschwendet. Ich habe der Editorin eine genervte e-mail geschrieben, aber sie fand, daß alle Autoren eine faire Chance bekommen sollten. OK, aber wenn man möchte, daß die Peer-Reviewer ihre Zeit opfern, dann sollte man schon eine gewisse Vorauswahl treffen, besonders wenn das Manuskript eindeutig schlecht ist.
Zwei Autoren hatten einen kurzen Artikel über NMR-Analysen von Phosphaten in Sedimenten bei Journal of Environmental Quality eingereicht und die Editorin hat das Manuskript an mich und wahrscheinlich noch zwei weitere weitergeleitet. Der erste Autor war mir unbekannt, wahrscheinlich ein Doktorand, aber der zweite war ein in diesem Feld bekannter Forscher. Ich habe ein paar seiner Sachen gelesen und hatte den Eindruck, daß er gute Arbeit abliefert.
Das Manuskript, das ich dann auf dem Bildschirm hatte, hat sich aber ganz schnell als sehr schlecht herausgestellt. Der Sprachstil verheerend, die Beschreibung der Experimente unvollständig, die Experimente nicht gut durchdacht, Behauptungen aufgestellt, die nach der Datenlage nicht haltbar waren... Gräßlich. Meine erste Frage war, warum hat die Editorin das an mich weitergeleitet, statt es sofort zurückzuschicken. Dann habe ich mich gefragt, warum der Senior Author so etwas abgesegnet hat. Ich hatte den Eindruck, daß es eine erste Version war, die noch durch den internen Review (Prof, ältere Doktoranden, Post-Docs, etc.) gehen und völlig umgeschrieben werden mußte.
Fazit: Zwei Stunden meiner Zeit verschwendet. Ich habe der Editorin eine genervte e-mail geschrieben, aber sie fand, daß alle Autoren eine faire Chance bekommen sollten. OK, aber wenn man möchte, daß die Peer-Reviewer ihre Zeit opfern, dann sollte man schon eine gewisse Vorauswahl treffen, besonders wenn das Manuskript eindeutig schlecht ist.
Stefan Hunger - am Donnerstag, 4. Oktober 2007, 11:50 - Rubrik: Science!
Stefan Hunger meinte am 23. Okt, 11:36:
Nachtrag
Gestern bekam ich eine e-mail von der Technischen Editorin von JEQ, die dieses "Manuscript from Heck" betreut hat. Es war eine Kopie der Ablehnung, die sie den Autoren geschickt hat. Zwei weitere Reviewer haben ihre Zeit und Nerven geopfert und das Manuskript sorgfältig gelesen und besprochen. Sie waren in etwa gleicher Meinung wie ich, haben ihre Meinung aber netter ausgedrückt. Johannas Kommentar war, daß wir Reviewer zwar unsere Zeit verschwendet haben, aber damit unzähligen Wissenschaftlern den Aufwand erspart haben, einen schlechten Artikel zu lesen. Ich frage mich, wie viele schlechte Manuskripte bei JEQ (oder überhaupt bei "meinen" wissenschaftlichen Publikationen) eingereicht werden, die ich nie als fertigen Artiekel zu sehen bekomme, weil drei Reviewer selbstlos ihre Zeit und Nerven opfern.