Am Montag haben wir, wie schon erwähnt, mit dem Zug einen Ausflug nach London unternommen - und kamen spät nachts mit einem neuen Fahrrad für Johanna nach Hause.
Geplant war der Ausflug schon eine ganze Weile: Johanna hat regelmäßig die Yorkshire Post gekauft, das hiesige Revolverblatt, weil man mit acht "Tokens" aus eben jener Zeitung eine Rückfahrkarte für 15 Pfund nach London erstehen konnte. Geplant war eigentlich, daß nur Johanna und ich fahren, während Johanna's Eltern, die zwei Wochen lang zu Besuch waren, auf Frieder aufpassen. Leider haben wir dann aber die Fahrscheine so spät bestellt, daß wir nicht während der Anwesenheit der Großeltern fahren konnten, sonder erst jetzt. D'ouh!
War aber alles kein Problem. Frieder fand die Zugfahrt spannend, und hat dem Herren, der eigentlich bei uns am Tisch arbeiten wollte, erzählt, daß wir Zug fahren. Außerdem hat er mit allen möglichen Leuten um uns herum "Kuckuck" gespielt.
In London (wir kamen erst um 14:00 an, auch ein Nebeneffekt von der späten Bestellung) sind wir sofort zum British Museum gelaufen um dort die weltberühmten "Elgin Marbles", den Fries vom Parthenon in Athen, der den Panathenäen Festzug zeigt, anzuschauen. Lord Elgin hat sie im 18. Jahrhundert kurzerhand aber mit Erlaubnis der Türken, die damals dort herrschten, mitgehen lassen. Einerseits schade, da man sie nun nicht mehr auf der Akropolis in situ anschauen kann (von der Problematik des Kunstraubes mal ganz abgesehen), andererseits haben sie dadurch Jahrhunderte von Zerstörung und Raub, ganz zu schweigen von den Jahrzehnten Athener Smogs, vermieden.
Wir waren sehr beeindruckt. Frieder hat geschlafen. Danach haben wir noch mehr alte Steine, assyrische und griechische Skulpturen, angeschaut. Die Sammlung ist so umfangreich, daß Originale so dicht zusammengestellt sind wie sonst nur in einer Abgußsammlung. Frieder hat immer noch geschlafen. Erst, als wir uns auf den Weg nach draußen gemacht haben (das Museum schließt um 18:00 Uhr), ist er wieder aufgewacht. Das hätte gar nicht besser gehen können.
Danach ging es zu Bikefix, was praktischerweise gleich um die Ecke lag. Das hat natürlich eine Vorgeschichte, auf die ich hier einfach mal verweise, damit ich mir nicht die Finger wund tippen muß. Bikefix ist der einzige Laden in England, der Räder der Fahrradmanufaktur verkauft. Wir gingen davon aus, daß Johanna ein bißchen probefahren würde, wir ein Rad der richtigen Rahmengröße bestellen und dann wochenlang auf die Lieferung warten würden. Von den Extrakosten für die Lieferung ganz zu schweigen. (Die Vormulierung habe ich jetzt schon zum zweiten mal benutzt - ich sollte ein wenig an meinem Stil arbeiten!) Die Manufaktur hat ja inzwischen ein wahnsinnig großes Angebot, nicht so wie damals, als ich zwischen zwei Rädern auswählen konnte. Ich fahre es übrigens immer noch, nach 12 Jahren! Papa hatte damals vorhergesagt, daß es mir ziemlich bald gestohlen würde...
Nach ein paar Probefahrten mit den verschiedenen Stadt- und Reise-Modellen, hat sich Johanna dann ziemlich eindeutig für das Modell T400 entschieden, ein echtes Treckingrad mit relativ kleinen und dicken Rädern (26") und einem Herrenrahmen. Stahlrahmen, nicht Aluminiumrahmen, die wir beide nicht schön designed finden. Den MTB-Lenker wollte sie noch gegen einen bequemeren Hollandlenker ausgetauscht haben, weshalb wir auch erwarteten, daß sie es uns nach Horsforth schicken müssten, denn es war schon 10 Minuten vor Ladenschluß. Der nette Mechaniker meinte dann aber, er könnte es in einer Dreiviertelstunde fertig haben, wir könnten ja solange in die Pizzeria weiter hinten die Straße entlang gehen.
Wir hatten gerade angefangen zu essen, bzw. Frieder seine Spaghetti zu füttern, als er mit dem Rad angeschlappt kam. It's a beauty! Schwarz, mit Kettenschaltung und ewig vielen Gängen, Korkgriffen am Lenker (netter Kontrast), Halogen- und Standlicht, Schutzblechen und Gepäckträger, wie sich das gehört. Sie mußte es auch gleich ausprobieren, denn um Mitternacht fährt kein Zug mehr von Leeds nach Horsforth. Frieder und ich haben ein Taxi genommen, und er schlief schon, als Johanna viel früher, als ich sie erwartet hatte, heimkam.
Geplant war der Ausflug schon eine ganze Weile: Johanna hat regelmäßig die Yorkshire Post gekauft, das hiesige Revolverblatt, weil man mit acht "Tokens" aus eben jener Zeitung eine Rückfahrkarte für 15 Pfund nach London erstehen konnte. Geplant war eigentlich, daß nur Johanna und ich fahren, während Johanna's Eltern, die zwei Wochen lang zu Besuch waren, auf Frieder aufpassen. Leider haben wir dann aber die Fahrscheine so spät bestellt, daß wir nicht während der Anwesenheit der Großeltern fahren konnten, sonder erst jetzt. D'ouh!
War aber alles kein Problem. Frieder fand die Zugfahrt spannend, und hat dem Herren, der eigentlich bei uns am Tisch arbeiten wollte, erzählt, daß wir Zug fahren. Außerdem hat er mit allen möglichen Leuten um uns herum "Kuckuck" gespielt.
In London (wir kamen erst um 14:00 an, auch ein Nebeneffekt von der späten Bestellung) sind wir sofort zum British Museum gelaufen um dort die weltberühmten "Elgin Marbles", den Fries vom Parthenon in Athen, der den Panathenäen Festzug zeigt, anzuschauen. Lord Elgin hat sie im 18. Jahrhundert kurzerhand aber mit Erlaubnis der Türken, die damals dort herrschten, mitgehen lassen. Einerseits schade, da man sie nun nicht mehr auf der Akropolis in situ anschauen kann (von der Problematik des Kunstraubes mal ganz abgesehen), andererseits haben sie dadurch Jahrhunderte von Zerstörung und Raub, ganz zu schweigen von den Jahrzehnten Athener Smogs, vermieden.
Wir waren sehr beeindruckt. Frieder hat geschlafen. Danach haben wir noch mehr alte Steine, assyrische und griechische Skulpturen, angeschaut. Die Sammlung ist so umfangreich, daß Originale so dicht zusammengestellt sind wie sonst nur in einer Abgußsammlung. Frieder hat immer noch geschlafen. Erst, als wir uns auf den Weg nach draußen gemacht haben (das Museum schließt um 18:00 Uhr), ist er wieder aufgewacht. Das hätte gar nicht besser gehen können.
Danach ging es zu Bikefix, was praktischerweise gleich um die Ecke lag. Das hat natürlich eine Vorgeschichte, auf die ich hier einfach mal verweise, damit ich mir nicht die Finger wund tippen muß. Bikefix ist der einzige Laden in England, der Räder der Fahrradmanufaktur verkauft. Wir gingen davon aus, daß Johanna ein bißchen probefahren würde, wir ein Rad der richtigen Rahmengröße bestellen und dann wochenlang auf die Lieferung warten würden. Von den Extrakosten für die Lieferung ganz zu schweigen. (Die Vormulierung habe ich jetzt schon zum zweiten mal benutzt - ich sollte ein wenig an meinem Stil arbeiten!) Die Manufaktur hat ja inzwischen ein wahnsinnig großes Angebot, nicht so wie damals, als ich zwischen zwei Rädern auswählen konnte. Ich fahre es übrigens immer noch, nach 12 Jahren! Papa hatte damals vorhergesagt, daß es mir ziemlich bald gestohlen würde...
Nach ein paar Probefahrten mit den verschiedenen Stadt- und Reise-Modellen, hat sich Johanna dann ziemlich eindeutig für das Modell T400 entschieden, ein echtes Treckingrad mit relativ kleinen und dicken Rädern (26") und einem Herrenrahmen. Stahlrahmen, nicht Aluminiumrahmen, die wir beide nicht schön designed finden. Den MTB-Lenker wollte sie noch gegen einen bequemeren Hollandlenker ausgetauscht haben, weshalb wir auch erwarteten, daß sie es uns nach Horsforth schicken müssten, denn es war schon 10 Minuten vor Ladenschluß. Der nette Mechaniker meinte dann aber, er könnte es in einer Dreiviertelstunde fertig haben, wir könnten ja solange in die Pizzeria weiter hinten die Straße entlang gehen.
Wir hatten gerade angefangen zu essen, bzw. Frieder seine Spaghetti zu füttern, als er mit dem Rad angeschlappt kam. It's a beauty! Schwarz, mit Kettenschaltung und ewig vielen Gängen, Korkgriffen am Lenker (netter Kontrast), Halogen- und Standlicht, Schutzblechen und Gepäckträger, wie sich das gehört. Sie mußte es auch gleich ausprobieren, denn um Mitternacht fährt kein Zug mehr von Leeds nach Horsforth. Frieder und ich haben ein Taxi genommen, und er schlief schon, als Johanna viel früher, als ich sie erwartet hatte, heimkam.
Stefan Hunger - am Donnerstag, 4. November 2004, 11:48
Joachim Weiß meinte am 5. Nov, 09:20:
Cooles Rad

Sieht schön aus. Was mir am Besten gefällt ist allerdings die Geschichte von dem Laden: das sie es tatsächlich einfach fertig machen und ihr es mitnehmen könnt. Der Laden, den ich immer besuche, ist da eher nicht so flexibel, schon gar nicht kurz vor Ladenschluss. (Genauer: einer der Läden, die ich...)
War denn die Mitnahme im Zug nach Leeds problemlos? Ich erinnere mich an unsere Rückfahrt: Der Zug war ziemlich leer am Abend, aber ob das schon alleine ausreicht, dass man ein Rad mitnehmen darf? Nicht im ICE (Auch hier wieder vermeide ich die Floskel: "...bei uns in Deutschland..." :-)
Stefan Hunger antwortete am 5. Nov, 12:54:
Die Antwort: Gepäckwagen
Ganz recht. GNER haben Gepäckwagen in ihren ICE-artigen Schnellzügen. Cool, was? Allerdings muß man reservieren, und ich glaube, wir hatten Glück, daß nicht so viel los war, und Johanna ganz schnell noch fünf Minuten vor der Abfahrt eine Reservierung haben konnte.
wernerh antwortete am 21. Nov, 23:24:
Fahrradkauf
Also toll, dieser Bericht hat mich sehr beeindruckt. Erst mal, Museumsbesuch in Londen, mit Frieder! Dann der Fahrradkauf, das ist wirklich beeindruckend, dieser Kundenservice. Ich wünsche Johanna gute Fahrt- eine supergute Fahrt alle Zeit mit ihrem neuen Rad. Jetzt fehlt nur noch die Kinderchaise daran. (ist es richtig geschrieben?) -(keine Zeit für Wörterbuch). Und wieviel Gänge? Da habe ich ja meine Probleme mit. Nach längerem Ausprobieren habe ich mich trotz guter Ratschläge von Fachleuten (Jo und Cl.) für 7-Gang entschieden. Ich bin nicht der große Radfahrer, früher ja, heute nicht mehr. Jo und Stefan sind auf dem Fahrrad aufgewachsen. Ich war immer mit dem Rad unterwegs von der MKW ins Dorf und zurück, bis wir nach Christofs Geburt den R4 bekamen. Und in Staffel sowieso. Nach Limburg und sonst wo hin! Wisst ihr, das W. und ich mit dem Fahrrad auf die Saalburg gefahren sind? Unsere Freunde waren zwar der Ansicht, wir hätten den Tag im Linterer Wäldchen verbracht und sonst was gemacht.
Stefan Hunger antwortete am 23. Nov, 18:58:
An die Geschichte von der Radtour zur Saalburg kann ich mich gut erinnern. Ich finde ja heute, daß ich das Radfahren erst spät entdeckt habe. Im Ganzen bin ich doch nur zweimal mit dem Rad nach Hadamar an die Schule gefahren. In Marburg habe ich dann vergleichbare Strecken und Steigungen täglich absolviert (nachdem ich mein Auto verkauft hatte - vorher war ich mitunter zu faul).Johannas neues Rad hat 24 oder 27 Gänge. So ganz sicher bin ich mir da gerade nicht. Ob man soviel braucht oder lieber weniger möchte, hängt vor allem davon ab, wie man damit zurecht kommt und ob man bei seinem Fahrstil auch alle einsetzt. Zur Zeit habe ich 14 Gänge, benutze aber hauptsächlich die leichtesten 5, was vor allem an den vielen Steigungen in Leeds liegt. Wenn ich vorne ein kleineres Kettenblatt hätte, könnte ich noch ein bißchen effektiver fahren (kleineres Kettenblatt vorne = leichtere Gänge). Wenn man aber sein ganzes Leben mit drei und weniger Gängen ausgekommen ist, ist die Umstellung zu 27 ein bißchen umständlicher und 7 Gänge ein guter Kompromiss.
Mit dem Kinderanhänger ist immer noch nichts geschehen. Johanna wollte sich noch einmal in Deutschland umsehen. Vielleicht an Weihnachten...?